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Schach - 7.Spieltag Bezriksoberliga
SG Allertal – Breloher SC

Die Qual der Wahl

Dem Schachspiel werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. So soll es nicht nur Kopf und Geist in Form halten, sondern auch Konzentration, räumliches Vorstellungsvermögen oder logisches Denken trainieren.Was aber ganz wichtig beim Schach ist:
Man muss eine Wahl - sprich eine Entscheidung treffen können!

Das ist gar nicht so einfach, hat man doch für die ersten 40 Entscheidungen nur 2 Stunden Bedenkzeit zur Verfügung. Klingt viel, sind im Mittel aber nur 3 Minuten pro Entscheidung, was dazu führt, dass Spieler nicht nur regelmäßig den Kopf, sondern auch die Partie verlieren.
An diesem Sonntag mussten die Winser Spieler neben dem besten Zug, auch noch einen
Bürgermeister wählen. Das war wohl für einige des Guten zu viel, denn mindestens 3 Partien kippten in der „Zeitnotphase“. Der Reihe nach.

Die SG Allertal (Spielgemeinschaft Winsen/Hambühren) empfing den Tabellennachbarn Breloher SC. Der Sieger dieser Partie durfte sich über den sicheren Klassenerhalt freuen.

Die Rolle des guten Gastgebers übernahm an diesem Sonntag Jörg Winter. Er schätze eine bedrohliche Situation nicht richtig ein, und traf die falsche Wahl. 0-1.

Kristoffer Falk an Brett 2 sorgte für den schnellen Ausgleich. Er traf in folgender Stellung nicht nur eine gute Wahl, sondern konfrontierte seinen Gegner, nach nur 10 Zügen, mit einem „ Killerzug


Kristoffer Falk – Tobias Grüning (Weiß am Zug.)

Sollten Sie an dieser Stelle den gedeckten Bauern auf e6 mit dem Springer schlagen wollen, dann kommen Sie bitte am Donnerstag in den Allerblick um ein Anmeldeformular des MTV“Fichte auszufüllen. Wir brauchen Sie!

Kristoffers Bruder (Tobias) an Brett 1 spielte auch eine recht ansehnliche Partie. Nach 25 Zügen stand er theoretisch auf Gewinn. Praktisch hatte er allerdings keine Zeit mehr für vernünftige Entscheidungen (6 Minuten für 15 Züge). In buchstäblich letzter Sekunde verlor er dann die Partie weil er es nicht mehr schaffte seine Uhr zu drücken.(Glücklicherweise war er in der Wahlkabine etwas schneller ...) 1-2.

Ebenso bitter die Niederlage an Brett 4:
Bernd Hollstein hatte seinen starken Gegner mit den schwarzen Steinen so sehr geärgert, dass dieser
nach 28 Zügen mit einem Remisangebot um Erlösung bat. Seltsamerweise geschieht es sehr oft, dass Spieler als Antwort einen sehr schwachen Zug präsentieren. Bernd machte da leider keine
Ausnahme und schmiss die Partie nach wenigen Zügen weg, anstatt sich über einen halben Punkt zu freuen. (Vorbildlicher Siegeswille!) 1-3

Bernd Bielstein an Brett 5 behandelte das Friedensangebot etwas umsichtiger.
Er schüttelte seinem Gegner schneller die Hand, als dieser seine Frage nach Remis überhaupt aussprechen konnte. Kein Wunder, mit einem Bauern m Rückstand ist ein halber Punkt fast ein Geschenk. 1,5-3,5

Dr. Reiner Jahns hat das Wort „Remis“ zwar irgendwo in seinem Wortschatz, wendet es allerdings nur höchst selten – und ungern an. In dieser Saison schon mal gar nicht. Mit 6,5 Punkten aus 7 Partien gehört er zusammen mit Heiko Park (Jörgs Gegner) zu den erfolgreichsten Spielern der
laufenden BOL – Saison. Zur Belohnung für diese eindrucksvolle Serie durfte er heute - was nicht
alle Tage vorkommt - sogar mal Mattsetzen. 2,5-3,5

André Liebich an Brett 8 spielte seine Partie frei nach dem Motto : Stark Anfangen - noch stärker Nachlassen. Nachdem André in der Eröffnung einen Bauern eroberte, gönnte er sich im Mittelspiel ein kleines Nickerchen. Als er im Endspiel wieder aufwachte musste er feststellen, dass ihm 3 Bauern fehlten und sein Gegner ihn gerade mattsetzen wollte. Da war nichts mehr zu machen..

Für Berthold Mitzko (Brett 6) lief der Sonntag so gar nicht nach seinen Geschmack. Nachdem er eine vorteilhafte Partiefortsetzung verpasst hatte und sein Gegner keinerlei Interesse an friedlicher Punkteteilung signalisierte, musste der „Remis-Meister“ nicht nur lange, sondern auch noch sehr schnell Arbeiten.“Mitzko beim Blitzschach“ war für die Zuschauer dann zwar sehr unterhaltsam, das Ergebnis aber auch recht ernüchternd.


Am Ende dann ein deutliches 2,5 - 5,5 also.
Mit etwas besserer Zeiteinteilung, und natürlich etwas mehr Glück... aber das gibt es ja beim
Schach nicht.

Bericht und Fotos: Bernd Bielstein

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